„Was hat dich bewogen zusätzlich zu den hunderten Schützlingen, für die du sorgst, auch noch Kinder mit Behinderung aufzunehmen?“, fragen wir Xavier. „Ein behindertes Kind zu bekommen bedeutet in der indischen Gesellschaft eine karmische Strafe, es ist wie ein Fluch“ antwortet er. „Die Familien werden ausgeschlossen, die Kinder müssen in den Hütten dahinvegetieren oder werden zum Betteln geschickt. Immer wieder sind Mütter mit solchen Kindern zu mir gekommen und haben mich um Hilfe angefleht. Deshalb habe ich ‚Nirmal Niketan‘ gegründet.“

In dem Tageszentrum „Nirmal Niketan“ werden 68 Kinder mit geistigen und körperlichen Beeinträchtigungen von Montag bis Samstag versorgt, sie bekommen spezielle Betreuung, Kunst-, Lern- und Physiotherapie und – soweit als möglich – auch die nötigen Heilbehelfe. Es ist wunderbar zu sehen, wie die Kinder aufleben und riesengroße Fortschritte machen. So können zum Beispiel fast alle Mädchen und Buben, die hörbehindert sind, mittlerweile öffentliche Bengali Medium Schulen besuchen und bekommen in Nirmal Niketan zusätzliche Förderung. Die Firma „Sivantos/Siemens“ hatte uns freundlicherweise Hörbehelfe zur Verfügung gestellt hat, durch deren Einsatz und die besondere Förderung dieser Kinder wir diesen großen Erfolg erzielen konnten.

“Nirmal Niketan” ist ein lichtdurchfluteter Bau, ein Ort des Friedens und der Freude! Und ein wunderbar ganzheitliches Projekt! Die Kinder werden von ihren Müttern in der Früh gebracht, die meisten Frauen bleiben dann im Tageszentrum und können – während ihr Kind lernt oder spezielle Therapien bekommt – durch die Herstellung von Kerzen, Papier- oder Jutetaschen Geld verdienen. So werden auch die Frauen in ihrem Selbstwert gestärkt und es ist ihnen möglich zum Erhalt der Familie beitragen.